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Samstag, 27. Juni 2009

Engel und Teufel

Jeder kennt es. Da sitzt auf der einen Schulter ein Engel und auf der andern ein Teufel, weil man sich wegen irgendwas nicht entscheiden kann.
So ging es heute einer Freundin, nur das es bei ihr nicht nur jeweils Einer war, sondern viele. Also entschied ich mich, folgende Kurzgeschichte zu schreiben, damit sie nicht den letzten Schritt in den psychologischen Abgrund machen wuerde.

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Teufel und Engel standen sich in geschlossenen Fronten gegenüber und brüllten, schrien und riefen sich lautstark Argumente und Beschimpfungen zu. Beides gleichermassen, die Engel waren nicht edler und freundlicher als die Teufel böse und manipulativ. Das helle Weiss des Raumes, der sich in jede Richtung endlos erstreckte, verdunkelte sich, doch das blieb von den Streitenden unbemerkt. Nichteinmal als der glatte, konturlose Boden zu beben begann, wurden die Parteien leiser. Ihr Eifer liess sie alles um sie herum vergessen.

Dann tauchte zwischen den Fronten aus den Errettern und Verderbern des Menschengeschlechts eine grosse, dunkle Gestalt auf. Eine lange Kutte verdeckte die Statur, unter der tief ins Gesicht gezogenen Kapuze loderten uralter Hass und infernale Wut in tief liegenden Augenhöhlen. Sowohl Engel als auch Teufel verstummten schlagartig. Eine beängstigende Stille legte sich auf den unendlichen Ort.

Mit einem nachdrücklichen, vor Hass triefenden 'Alle umbringen!' zog die Gestalt zwei vollautomatische, grosskalibrige Waffen unter der Kutte hervor und eröffnete das Feuer auf beide Parteien. Viele von ihnen wurden zerfetzt, nur langsam begriffen sie, was da grade geschah. Die hinteren Reihen der Streithähne wandten sich panisch zur Flucht. Die blitzenden Mündungen spien Schmerz und Tod. Wo Schmerz ankam, wurde er bald zu Tod, wo dieser ankam, tat er dies mit solchem Nachdruck, dass sich sich schon bald ein dünner Blutfilm auf alles legte.

Lautes Klicken machte hörbar klar, dass die Munition verschossen war. Doch Aufatmen kam nicht in Frage. Schreie, panisches Flügelschlagen und Hufgetrappel wogten durch die Endlosigkeit. Die Gestalt zog zwei blitzende Schwerter hervor und sprang den fliehenden Teufeln hinterher. Fontänen aus schwarzem Blut und abgetrennte Gliedmassen, umherfliegende Hufe und Hörner wiesen den Weg der Gestalt in der schwarzen Kutte. Als alle teuflischen Missgestalten zerhackt und schwarz von ihrem Blut am Boden lagen, begriffen auch die Engel, dass hier eine Macht am Werke war, die grösser war als sie selbst. Der Tod selbst musste es auf sie abgesehen haben! Von den Klingen der Gestalt troff das Blut der Teufel als sie sich den Engeln zuwandte. Jetzt begriffen auch die Letzten, das diese Gestalt auch sie abschlachten würde.

"Alle umbringen!" , knurrte ein unter der Kutte unsichtbarer Mund und warf seine beiden Schwerter nach den beiden vordersten Engeln. Diese wandten sich zur Flucht, doch so durchbohrten sie die langen Klingen seitlich und liessen sie einen grausam langsamen Tod sterben. Mit einem unmöglich anmutenden Sprung überbrückte der Kuttenträger die Distanz zwischen sich und den davonlaufenenden, immernoch grösstenteils in reinstem Weiss gekleideten Engeln.

Wie ein Derwisch fuhr sie dann zwischen die restlichen Diener Gottes. Tritte und Fausthiebe brachten Köpfe zum Platzen. 2 massive, schwere Pistolen blitzen in den Händen der Gestalt auf. Ihr lautes Bellen bedeutete für viele den Tod, so trennten sich durch ihr Wirken viele Arme, Beine und Flügel von ihren Trägern.

Die Gestalt trat über den letzten überlebenden Engel. Dieser wandt sich wimmernd im roten Blut seiner toten Artgenossen. Der schwarze, lange Schatten der Gestalt liess ihn zusammenzucken. Statt weisser Flügel ragten nur noch blutige Stümpfe aus seinem Rücken und statt eines strahlenden Gewandes klebten blutgetränkte Fetzen an seinem Körper.

Die Gestalt packte und zog ihn hoch. Sabber, Tränen und Blut vermischten sich auf dem Gesicht des Engels. Der unerbittliche Blick der Gestalt durchbohrte ihn geradewegs. Uralte, kraftvolle Emotionen flossen aus diesem Blick und lösten die Seele des Engels vollstandig auf. Dann explodierte der leere Körper in einem Schwall aus Blut, Knochenresten und Eingeweiden.
"Alle umgebracht!" Die Gestalt in der blutgetränkten Kutte verschwand wieder so wie sie gekommen war...

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Ob es geholfen hat? Aber Hallo! :-D

5 Kommentare:

  1. Super geschrieben... Und wer war der unbekannte nun? :-)

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  2. Vermutlich ein Nazgul in der Zukunft, was? *g*

    Toll geschrieben und eine nette Metapher für Entscheidungen. Insofern man Waffen zur Hand hat.

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  3. Sind die Parteien bei Problem deiner Freundin auch ermordet worden?^^

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  4. Diesen Engelchen/Teufelchen Kampf gibt es um Balthazzars musikalisches Gewissen. Ich stelle den Metal-Teufel dar.

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