Es folgt der erste Teil meiner Fanfiction zu 2274:
Da lag sie, die Akitas. Im rötlichen Schimmer von Jupiter fand er sie immer noch am Schönsten. Kaptän Stavros betrachtete sie sehr gern von seiner Heimatstation auf Ganymed. Sein Blick folgte den weichen Linien der Akitas. Der Hauptrumpf beschrieb einen leichten Bogen, während die Sichfenster der Brücke unter der weit nach unten gezogenen Panzerung hervorlugten. Der Rumpf war gross genug, um darin Brücke, Quartiere und den Frachtraum unterzubringen. Die Antriebe und die Shuttles waren in den weichen Keilen der Seitensektionen untergebracht. Im Zuge des Umbaus vor ein paar Jahren waren die Sektionen über den Hauptrumpf hinaus verlängert worden, um die neuen Waffensysteme unterzubringen. So war aus dem nicht bewaffneten leichten, aber schnellen Transportschiff Typ 223 seine schnelle, wendige und gefährliche Akitas geworden. Sie war deshalb noch lange kein Kampfschiff, konnte aber die nicht immer legale Fracht gut verteidigen. Seine grösste Waffe scheuchte Stavros immer ein Grinsen über das Gesicht: die Überraschung. Kaum jemand erwartete bei einem Schiff von der Grösse der Akitas 2 Massbeschleuniger und 2 leicht bewaffnete Shuttles.
Jetzt aber dockten sie an der Station über Ganymed, deshalb waren die Waffenpylonen deaktiviert. Sie umschlossen die Landebrücke wie Wachposten. Im roten Licht der Brückenbeleuchtung sah der Kapitän schon seinen Piloten die Startvorbereitungen treffen. Derrik würde von den Neuigkeiten nicht sehr begeistert sein. Stavros hatte alle Spelunken und selbsternannten 'Geschäftsleute' auf Ganymed abgeklappert, aber keiner hatte einen annehmbaren Auftrag. Er hoffte auf Luna oder wenn es selbst da nichts mehr zu tun gab, auf Merkur etwas zu finden.
Das hiess aber, dass sie durch den Asteroidengürtel mussten, dem gefährlichsten Gebiet des Sonnensystems. Dort gab es nicht nur Konsortiumspatroullien, die erst schossen und dann vielleicht Fragen stellten, es war auch das Hauptoperationsgebiet der Piraten. Sie könnten die Reise zu den inneren Planeten recht unangenehm machen, weshalb alle, die es sich leisten konnten lieber einen Umweg in Kauf nahmen und die Asteroiden entweder ober oder unter der Elliptik umflogen. Stavros allerdings konnte es sich diese Spielchen nicht leisten. Ein spannender Flug kam auf ihn und seine Crew zu.
Einen Teil der Crew sammelte er auf seinem weiteren Weg zu den Andockstationen auf: die beiden Zwillinge. Wie so oft gingen sie ihrer Lieblingsbeschäftigung nach, die sie zwar schon mehr als einmal in mittelschwere Probleme gestürtzt hatte, aber trotzdem ab und zu nützlich war. Diesmal schien das Los auf den Betteltrick gefallen zu sein. Dass hiess einer der beiden - meistens Callypso, der Jüngere von beiden ( "Genau 2 Minuten!" ) - musste an einer schlecht einsehbaren und vorzugsweise dunklen Stelle eines Ganges als Bettler verkleidet niederlassen und vorbeikommende Gäste anbetteln und lautstark auf sich aufmerksam machen. So abgelenkt konnte sich Romeo - der andere Zwilling - hinter den ahnungslosen Angebettelten aus dem Dunkel des Ganges schälen und die Reisen um soviel wertvollen Besitz erleichtern, wie er habhaft werden konnte. Stavros konnte diesen Trick aus dem weitgefächerten Sortiment seiner beiden Besatzungsmitglieder am wenigsten leiden, musste doch trotzdem die Ausführung bewundern. Callypso sah aus wie ein Haufen dreckigen Stoffs mit zwei verdreckten Händen, die wie Klauen daraus hervorragten und einem noch verdreckterem und verhärmteren Gesicht aus. Hätte diese Kreatur wandeln können, wäre sie das wandelnde Elend gewesen, doch die Rolle verlangte es, dass der jüngere Zwilling keine Beine mehr besass. Romeo dagegen verschmolz mit dem Schatten, den eine Stützstrebe in dem Gang warf. Hätte der Kapitän nicht gewusst wo er zu suchen hatte, wäre ihm der ältere Zwilling sicher entgangen.
Im Vorbeigehen griff er erst nach dem Stoffhaufen auf dem Boden, was den dazu bewegte " Aaah! Oh danke Fremder, ich kann wieder gehen! Gelobt seien deine Hände! " zu rufen, um dann auf die auf wundersame Weise gewachsenen Beine zu springen und ihm zu folgen. Stavros schmunzelte und sagte leise in die Luft um ihn herum: " Bloss nicht die Rolle fallenlassen, was Callypso? ". " Natürlich nicht, Chef. ", antwortete der 'Bettler' ebenso leise. Dann langte Stavros in die Dunkelheit und zog den anderen Zwilling daraus hervor. Dieser murmelte überrascht: " Woher... ? Ach Mann Chef! " und liess sich dann den Gang entlangziehen.
Nachdem sich beide begannen sich lautstark zu beschweren, dass er ihnen den Fang versaut hätte, sagte er nur völlig ruhig: "Wir müssen nach Innen." Das liess sie beide verstummen, bis sie auf der Akitas waren. Da hatte sich ihre Laune schon wieder gebessert und sie begannen ihren Fischzug nachbesprechungsartig auseinanderzunehmen.
Palavernd liess er die Beiden in der Messe stehen. Auf dem Weg zur Brücke begegnete er Harlon, seinem Waffenspezialisten. Der trug, wie immer, einen schwarzen Kampfanzug ohne jede Markierung oder Abzeichen. Sein, wie immer, versteinertes Gesicht wurde von einem spitzen Kinnbart und langen schwarzen Haare begrenzt. Das liess ihn in den Augen vieler seine Gegner lächerlich erscheinen, denen verging aber das lachen, wenn dieser Hühne anfing zu kämpfen. An ihm war dem Imperium ein hervorragender Soldat verloren gegangen. Doch Kriterien waren Kriterien und oft genug war Stavros froh, dass Harlon auf seiner Seite war. Im Vorbeigehen, was mehr ein Vorbeiquetschen war - die Akitas war kein grosses Schiff und Harlon war nicht nur hoch, sondern auch recht breit - fragte er ihn: " Wo sind die andern ? " Harlon antwortete auf seine übliche kurze Art: " Bure Masch, Moira Phobos, Klara Deimos, Derrik Brücke. " "Gut." Gedanklich arbeitete der Kapitän die Informationen auf: der Chefmechinker der Akitas war im Maschinenraum, die Shuttlemechanikerin in einerm der Shuttels, die Kampfsanitäterin in dem andren und Derrik war, wie er schon auf seinem Hinweg gesehen hatte, auf der Brücke.
" Bereitmachen zum Abflug. Nach Innen... " Harlons Augen begannen zu leuchten, er freute sich auf jeden Kampf. Und mit Piraten hatte er ein besonders 'inniges' Verhältnis.
Damit ging er weiter zur Brücke. Ohne ein Wort der Begrüssung fragte Derrik, der Pilot der Akitas:" Wo solls denn diesmal hingehen, Kapitän? Europa? Io? " "Nein, diesmal nicht, Derrik. Es gibt keine Arbeit für uns auf Ganymed. ", antwortete er. Derrik stöhnte, da ihm die Folgen dieser Aussage klar wurden. " Gut, dann fliegen wir unter der Elliptik.", sagte der stämmige Pilot. " Nein, für solche Spielereien haben wir keine Zeit. Wir müssen so schnell wie möglich zu den inneren Planeten. " Doch Derrik wandte ein, und das hatte Stavros schon erwartet, schliesslich war die Akitas auch sein Zuhause: " Aber das bringt Schiff und Besatzung in viel zu grosse Gefahr! " Das Gespräch nahm genau den Verlauf, mit dem er gerechnet hatte. Deshalb fragte er Derrik: " Wer ist immer noch Kapitän der Akitas? " " Na du natürlich... ", murmelte der Pilot in seinen Vollbart. " Na also. Lass die Gefahren für Schiff und Besatzung mal meine Sorge sein. Nimm Kurs auf Luna. Bitte. " Damit wurde sein erst recht rauer Ton wieder weicher und Derrik musste unwillkürlich grinsen. " Zu Befehl, Herr Kapitän."
Während Derrik schon den Kurs programmierte, fragte er leise: " Und du hast wirklich nichts gekriegt? " Stavros antwortete mit einem Seufzen: " Nein, leider nicht. Ansonsten würdest du jetzt einen anderen Kurs setzen."
Er überzeugte sich vor dem Abflug noch bei der Crew, das Alles abflugbereit war. Nacheinander trafen die Antworten der einzelnen Besatzungsmitglieder ein: Bure meldete wie üblich: " Alles auf Grün, Kapitän. ", Harlon funkte: "Geladen und Bereit.", Moira meldete: " Klara und ich können loslegen." und Romeo antwortete wie immer: " Wir wurden schon bereit geboren, Kapitän." Damit gab er Derrik ein Zeichen und die Andockklammern lösten sich zischend von der Akitas. Derrik drehte die Spitze der Akitas der Sonne zu, die von Ganymed aus nur ein kleiner Leuchtpunkt am Himmel war und startete durch.
PS: Ich habe versucht ( und werde es in Zukunft ), mich so gut wie moeglich an das vom Imperator und Jay geschaffene Universum zu halten, aber um Probleme vorzubeugen und mir vielleicht in bisschen mehr Freiheit einzuraeumen, gilt Akitas ausdruecklich als non-canon.
Librarium
Scriptorium
- Geschwaetz (341)
- Sinnlos (261)
- semi-Tiefsinnig (176)
- Tiefsinnig (145)
- Erlebtes (123)
- Games (107)
- Musik (85)
- Guessing Game (67)
- Technik (50)
- Soldat Madse (49)
- Politik (45)
- Bundeswehr (43)
- Umfragen (41)
- Blogger (40)
- Serien (32)
- Student Madse (31)
- Film (25)
- Design (20)
- Warhammer 40000 (20)
- Busdenke (18)
- Gelesen (17)
- Israel (15)
- Signatur (14)
- \m/ (14)
- Battlefield (13)
- English (13)
- Gehoelz (13)
- Life - The Game (13)
- Zyniker (13)
- Stats (12)
- S.T.A.L.K.E.R. (10)
- Geschrieben (7)
- Akitas (6)
- KGB (5)
- Metro2033 (5)
- Paradoxen (5)
- Moskau (4)
- Reisen (4)
- Dreamland (3)
- Fallout 3 (3)
- Hirnlog (3)
- Im Auftrag des Abteilungsleiters (3)
- Powerhouse (3)
- Urban Dead (3)
- Volleyball (3)
- House (2)
- Satire (2)
Dienstag, 2. Juni 2009
Akitas - 1 - Abflug
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
He He He. Freut mich, dass die Umlaute ihren Weg nach Akitas gefunden haben. ;-)
AntwortenLöschenHab das Label nun auch auf 2274, im Bereich Außenposten, festgepinnt.
Bin schon gespannt, wie es weiter geht. :D
Naja... Soll ja was besonderes sein ^^
AntwortenLöschenAusgezeichnet.
Ich bin auch schon gespannt, wies weitergeht xD
Sehr ordentlich- weiter so.
AntwortenLöschenJa das liest sich doch schonmal nicht schlecht! :-) Vor allem die Stelle mit den Zwillingen in der dunklen Gasse fand ich toll! :-)
AntwortenLöschen