--- Meinungen, Berichte und Sinnloses aus meinem Nachrichtenbunker in der regnerischen Hansestadt ---

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Freitag, 31. Mai 2013

Das Versprechen

Ich habe Zeit.
Ich habe genug Themen.
Ich habe Jahre aufzuarbeiten.
Ich habe eine Idee für ein Spiel.
Dieses Ratespiel könnte einen wirklich, echten, geldwerten Preis generieren. Doch das hängt von der Resonanz ab. Je mehr Teilnehmer sich finden, desto mehr Konkurrenz entsteht, desto größer ist der Antrieb wirklich schnell und gut zu sein.
Ich muss für mein Studium sowieso viel Text produzieren, ergo muss ich auch wieder ins Schreiben reinkommen.
Ich habe mit einem Laptop, einem Netbook und einem Handy mit vollwertiger qwertz-Tastatur genug Technik, um die "Ich hatte ja nichts zum Bloggen"-Argumentation völlig aus den Angeln zu hebeln.
Aus diesen Gründen verspreche ich den Lesern dieses Blogs hiermit jede Woche mindestens einen inhaltlichen oder als Ausgleich drei als solche zu bezeichnende Bullshit-Posts. Ihr kennt den Typ vom letzten Jahr. Ich erwarte im Gegenzug von euch, dass ihr nach Gutdünken ab Mitte der Woche (inklusive Wochenende) gerne mal nachfragt, wo denn der nächste Beitrag bleibt.
Das sollte dazu führen, dass hier wieder Leben in die Bude kommt, zudem ist der projektierte Ausstoß an Inhalt dann noch größer als er je sein sollte (früher hatte ich mir 2 Posts als Monatsmindesmaß gesetzt, was ich im Schnitt in den ersten Jahren auch eingehalten habe).
Seid ihr damit einverstanden? Ist das vielleicht zuviel Content nach so langem Nichts-Tun? Geht das eurer Erfahrung nach vielleicht schief?
Versuchen werde ich es trotzdem.

Die Regeln/Vorschriften dieses Versprechens sind bewusst so schwammig formuliert. Wie beispielsweise in der polnischen 'kleinen' Verfassung von 1992 ermöglicht das im Ernstfall den Akteuren viel mehr Freiraum. In diesem Fall bin das einerseits ich, andererseits seid das auch ihr! Meiner Auffassung nach lebt jeder Blog wie Mobbing vom Mitmachen. Schliesslich bräuchte ich nichts ins Internet schreiben, wenn ich nicht wollte, dass es jemand liest. Ich will auch immer einen Gedankenaustausch, aber mit Leuten, die ich nicht jeden Tag sehe, die nicht zu der statistisch gleichen Gruppe gehören wie ich (gemeint sind meine Kameraden hier). Überspitzt gesagt will ich auch Zustimmung aus anderen Milieus.
Die Regeln sind des Weiteren schwammig, weil ich mir noch nicht sicher bin, wieviel Inhalt ich in jeden Post packen kann und will. So kann ich aber Inhalte recht einfach auf mehrere Posts strecken, wenn ich Serien beginne oder Posts teile. So umgehe ich zwar gewissermassen den mir selbst gesetzten Anspruch, jedes Mal was Neues zu produzieren, aber anderseits komme ich so auf den Output, den ich erzielen will. Wobei ich trotzdem eine recht klare Vorstellung davon habe, was der Qualität der Abteilung entspricht und was nicht. Nur weil ich die Quantität erhöhe, darf die Qualität darunter nicht leiden! Einen gewissen Anspruch will und muss ich mir selbst gegenüber erhalten.
Je mehr ich produziere, desto mehr kann ich ausprobieren, das gesamte Spektrum von hochwissenschaftlich (was durchaus vorkommen kann, wenn ich mich wiedermal auf ein Essay, ein Referat oder eine einfache Diskussion vorbereite oder mitten in einer Hausarbeit stecke) bis polemisch (es ist doch immer wieder schön in der Halbanonymität des Internet rumzupöbeln) abgrasen.
Es dürften alte Serien wiederbelebt werden, wie beispielsweise die der Musik- und Spielereviews. Eher unwarscheinlich ist die Weiterführung von Akitas. Dazu aber in einem eigenen Post mal mehr.
Ich muss meine Fähigkeiten insgesamt verbessern. Mir ist meine Unfähigkeit einen guten Schluss für einen Post zu verfassen aufgefallen. Genauso sind meine Formulierungen nicht mehr so schön wie früher, bzw gehen mir bestimmte Sätze nicht mehr so leicht vom Kopf auf den Bildschirm. Ich sollte mir also zuerst angewöhnen, einen guten Schluss für meine Posts zu finden. Probier ich doch gleich mal:
Ich habe hier etwas versprochen. Wer mich gut kennt, weiss dass auf meine Versprechen Verlass ist. Ich habe einen Ausblick gegeben, versucht meine Absichten klar zu machen. Ich freu mich drauf. Das wird anstrengend, aber lohnend. Ich hoffe ihr seid dabei!

Mittwoch, 29. Mai 2013

Kurz was zur Leserschaft

Hoffentlich bleibt es wirklich bei "kurz"...
Mir ist grad beim runterscrollen einerseits aufgefallen, dass man auf der ersten Seite alle Posts von diesem Jahr sehen kann. Wenn man jetzt aufs Datum schaut...
Aber zur Leserschaft: Ich habe da dieses "Mitglieder"-Gadged/Plugin/Wasauchimmer. Da stehen (Moment, ich schau eben nach) ... 35 drin. Einen Grossteil davon kenne ich nicht aus einem Kommentar! Meine echten Stammkunden kann ich aus dem Gedächtnis aufzählen, weiss worüber sie meistens schreiben, wann sie das tun und wo sie das tun. Einige davon kenne ich persönlich. Habt ihr das auch? Steht euer Account auch bei einigen Blogs in diesen "Mitglieder"-Listen, die ihr nie lest? Das ist bei mir glaube ich der Fall... Da sollte ich mal aussortieren.

Sonntag, 26. Mai 2013

Aufreger

In Oklahoma sterben aufgrund eines völlig überraschend und unnatürlich auftretenden Tornados 24 Menschen, 230 werden verletzt. Viele Häuser sind zerstört, Menschen finanziell ruiniert, die Medien berichten in jeder Nachrichtensendung minutenlang, auch mit Reportern vor Ort und Sprechern vor riesigen Videowänden. 24 tot. 230 verletzt.

...

SAGTMALSINDDIEMEDIENVÖLLIGBESCHEUERT?
In Syrien sterben in jeder einzelnen Stunde des Tages mehr Menschen! Mehr Häuser, Straßen, Versorgungsinfrastruktur wird zerstört! Jeden Tag! 70000 - SIEBZIGTAUSEND! - Tode in den letzten 2 Jahren! Was macht der Durchschnittsnachrichtenredaktuer? Zuckt mit den Schultern, schreibt im besten Falle noch eine kurze Meldung für die Ramsch-Sammelspalte auf der letzten Politikseite, meistens sogar nur als Nebensatz in der Bekanntmachung, dass sich Assad nach 2 Jahren Krieg gegen Volk, Rebellen und allerlei verschiedenen außenpolitisch motivierten Kämpfergruppen vom Ausland bedroht fühlt!
Siebzigtausend! Das ist etwa soviel wie jeweils die gesamte Einwohnerzahl von Celle, Bamberg oder Brandenburg an der Havel! Man stelle sich vor, in Deutschland wird innerhalb von 2 Jahren eine ganze Stadt ausgerottet und keine weiss so richtig; warum und durch wen.
So sollte letzte Woche ein Post beginnen. Doch wie so oft kam mir vor dem Vollenden noch das unmittelbarere Leben in die Quere und am nächsten Tag war der Spuk schon fast wieder vorbei, ich hatte zu lange gewartet, gezögert, meine Chance für den richtigen Einschlag war schlicht vorbei.

Trotzdem nehme ich das jetzt als Aufhänger für einen neuen Post, einfach weil ich wiedermal damit unzufrieden bin, was hier los ist. Ich bin militanter Student, ich habe also viel mehr Zeit als noch zu Schulzeiten. Trotzdem ist hier so wenig los wie noch nie. Ich frage mich immer wieder, warum die Leser, die noch geblieben sind, nicht schon längst verschwunden sind. Ich für meinen Teil hätte diesen Blog als Leser schon lange aufgegeben. Womit ich nicht sagen will, dass ich es nicht unglaublich toll von euch finde, dass ihr immer noch da seid und auch diesen Post wieder kommentieren werdet. Ich mag und schätze euch sehr! Vielleicht vertraue ich auch darauf, dass ihr mich verstehen könnt, bei dem ein oder anderen ist es auch ruhiger geworden.
Genug davon.
Was ich eigentlich sagen wollte ist, dass es fantastisch einfach geworden ist, die Medien zu bashen. Erst regt sich alles über das eine oder andere Thema auf, dann verschwindet es wieder. Völlig und endgültig. Oder weiss jemand, wie es in Fukushima aussieht? Nein, dann vielleicht was aktuelleres, was auch näher an uns dran ist: Zypern. Wie, weiss auch keiner? Dann vielleicht den aktuellen Stand im Zschäpe-Prozess? Hmmm....
Zu allen oben genannten Themen bin ich warscheinlich genauso ahnunglos wie ihr (ohne entsprechende Recherche jedenfalls). Speziell Fukushima hat mich interessiert, also habe ich mich Anfang des Jahres auf die Suche nach ein paar Fakten gemacht. Nichts zu finden in deutschen Medien. Englischsprachige ergaben auch keine Treffer. Was die Japaner dazu schreiben, verstehe ich leider nicht. Aber mehr als vielleich einmal die Woche eine kleine Spalte im Lokalteil wirds wohl auch da nicht mehr sein.
Was also tun? Sich nur noch mit speziellen Themen auseinandersetzen? Dann geht ganz schnell der Blick auf den Rest der Welt verloren. Fachidiot kann ja auch nicht das Ziel sein. Mein Vorschlag an die Medien wäre: überlegter und breiter zu berichten. Nicht für jeden grade passierten Scheiss so intensive Berichterstattung aufziehen, dass ich nach 20 Minuten den Text der Vor-Ort-Reporterin mitsprechen kann. Wenn ich nicht 14 von 15 Minuten meines Nachrichtenslots für die Frisur und Lippenstiftfarbe der Angeklagten verschwende, bleibt mir Zeit über mehr zu berichten. Ich kann auch in 15 Minuten, abzüglich Wetterbericht einen guten Überblick über das Weltgeschehen bringen. Wer an einer Meldung ganz besonders interessiert ist, nutzt sowieso von Nachrichtenredaktionen eingerichtete Spezialseiten oder ist (wie ich bei allen Bundeswehr-bezogenen Themen) sowieso besser und früher informiert als die Breitenmedien.
Wie haltet ihr das? Habt ihr die Fernsehnachrichten aufgegeben und informiert euch übers Internet? Ist euch das egal (wovon ich nicht ausgehe) und ihr pfeift auf Berichterstattung?