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Montag, 20. Juli 2009

Hardcoresaiten und Geschrei

Es folgt: meine Meinung zur ersten EP von Reason To Care, namentlich " Farewell! I Am Longing For Home. "

Ein wunderbar saegendes Intro eroeffnet den Reigen aus knackigen Drums, harten, schnellen und reichlich verzerrten Gitarren und schoenem Bass. Doch schon dieses Intro legt eine tiefliegende Melancholie und Schwermuetigkeit an den Tag, die sich durch die gesamte EP zieht. Schon in den paar Minuten Laenge machen die 5 Forster klar, was sie technisch drauf haben: ineinander verwobene zweistimmige Gitarrenlinien, perfekt untermalender Bass, geschickte Finessen an den Drums und sehr gut getimte Breaks.
Uebergangslos legt Line Fifty dann eine etwas andere Gangart an den Tag: wo grade noch Schwermuetigkeit war, ist zwar immer noch Schwermuetigkeit, aber was grade noch schoen langsam vor sich hinfloss treibt jetzt ordentlich den Hang runter und auf der anderen Seite wieder rauf. Dieser Drive kuehlt im Laufe des Songs ein wenig ab, nur um dann wie ein Schneeball langsam, dann aber immer schneller Fahrt aufzunehmen. Breaks und Gastvocals
( dunno, auf jeden Fall Mehrstimmigkeiten ) lockern die Sache angenehm auf. Eine Art Outro ist die Adiokollage am Ende des Songs, die zwar nicht komplett verstaendlich ist, doch aber durch einzelne Wortfetzen und Sprechchoere eine bedrueckende Atmosphaere schafft.
Good Bye Grief, Hello Sun beginnt mit einer Akousticgitarre, doch wenn deren Elektrobrueder einsetzen, geht die Post ab. Da wird live wohl keiner mehr ruhig stehen geschweige denn sitzen koennen. Der Song geht richtig schwer nach vorn und hat ein paar richtig fiese Riffs, groovt insgesamt richtig gut. Wieder brillieren die Instrumentaristen und Karsten der Saenger gibt alles.
Beim naechsten Song, The Hospital of Panzi, bricht die Schwermuetigkeit aus dem Intro ganz stark durch, sie dominiert den Song. Der Song geht nichtmehr ganz so nach vorn wie die bisherigen, bedingt durch den Inhalt. Durchaus verstaendlich, geht es doch um ein Krankenhaus im Kongo zu Buergerkriegszeiten. Der Track ist vielfaeltig, es wird mit isolierten Bassspuren, Hall und Gastvocals gearbeitet, aber grade der Hall verstaerkt meinen groessten und einzigen Kritikpunkt an der EP: das zwar wuetende, aber trockene und wenig modulierte Geschrei des Saengers.
Taking And Giving Stones, seines Zeichens letzter Song der EP kann sich anfangs nicht ganz von der Stimmung seines Vorgaengers befreien, geht doch aber schon wieder recht gut in die Knochen. Besonders fies ( und damit gut ) finde ich die Tempiwechsel, Breaks und Shouts im Verlauf der ganzen Angelegenheit. Besonders beim Anfang faellt das druckvolle und fette Drumkit auf. Ein Song der sich live auf jeden Fall gut macht, bietet er doch reichlich Moeglichkeiten, das Publikum mitarbeiten zu lassen.

Noch ein paar Worte zur Aufmachung: die EP kommt nicht, wie ueblich in CD-Case, sondern in einfacher Folienhuelle. Das macht es nicht schlechter, fuehrt aber dazu, dass sich Kratzer auf der Rueckseite der - sehr professionell bedruckten und gestalteten - CD breitmachen. Das Booklet gefaellt mir sehr gut, zwar dunkel gestaltet, kommt es doch mit wenigen hervorragend ausgesuchten Bildern zurecht.
Insgesamt sehr gut, stoert mich - wie gesagt - der Gesang. Trotzdem bin ich von den spielerischen und texterischen Faehigkeiten von Reason To Care beeindruckt, hier wurde viel Zeit darauf verwendet, tiefgrundige Texte ueber schwierige Themen gekonnt in meisterhafte Melodien, Riffs und Breaks zu verpacken. Da meine Favoriten eher im tiefen Gegrowle des Death, als im mittleren Geschrei des Hardcore liegen, kann ich die EP nicht hoch und runter hoeren, deshalb "nur" 7/10 Erstlings-EP's.

marcos und Martins Meinung dazu. Links zu Myspace bei marcos review.

2 Kommentare:

  1. Klingt, deinem Text nach, nach leicht gothigem Death Doom.

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  2. ist es nicht....sehr viel besser :P
    myspace.com/reasontocare

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