Diesmal: Metro2033
Ein Endzeitroman. Die Welt liegt nach einem/dem Krieg in Truemmern, die Menscheit hat sich in die Erde zurueckgezogen. Auf den 764 Seiten der deutschen Erstausgabe erzaehlt Dmitry Glukhovsky die Geschichte von Artjom ( uebrigens ein selten bescheuerter Name, aber was solls, er ist schliesslich Russe ), einem jungen Mann, der zwar noch ueber der Erde - sprich vor dem Krieg - geboren wurde, aber in den Tunneln der Moskauer Metro aufgewachsen ist. Hier spielt das Buch auch groesstenteils: in der Metro und - richtig geraten - alles passiert im Jahr 2033. Da das nicht sehr weit weg ist und der nukleare Krieg, der die Erde zerstoerte um 2015 gewesen sein muesste, gleitet der Roman gluecklicherweise nicht allzu weit in die ScienceFiction ab. Es wird selbstgebrannter Vodka getrunken ( Hallo? Russland! ), mit Kalashnikows, Dragunovs, Makarows und Degtjarjows Waffen geschossen und somit blutig wie elend gestorben. Die Bewohner der Metro muessen sich allerhand verstrahltem, mutiertem Gesocks erwehren, sie sind so erfinderisch wie immer, wenns ums Toeten geht.
Artjom, der Held des Buches wohnt in einer kleinen Station am Rande der Metro. Zu Anfang des Buches wird die Station immer wieder von umheimlichen Gestalten angegriffen, von denen er glaubt, seine Freunde und er haetten ihnen vor vielen Jahren sprichwortlich Tuer und Tor in die Metro geoeffnet. Eines Tages/Nachts ( weiss man unter Tage nie so genau, geht ja auch keiner Nachschauen ) wird Artjom von einem Fremden beauftragt, Hilfe zu holen. Diese Hilfe muss er im Zentrum der Metro holen, was nicht einfach ist, da sich viele Stationen zu den verschiedensten Regierungs- und Gesellschaftsformen zusammengeschlossen haben. Da gibt es die rote, kommunistische Linie, welche das Sowjetreich widerauferstehen lassen will, das Vierte Reich ( die Faschisten der Metro ), die Hanse ( die Haendler auf der Ringbahn ), und viele andere. Dass sich all diese Fraktionen nicht grade leiden koennen liegt sowohl auf der Hand, als auch tramaturgisch notwendig. Also begibt sich der junge, unerfahrene Mann auf seine bisher laengste Reise.
Einmal quer durch die Metro, bitteschoen, danke, macht 30 Rubel.
Ganz so einfach ist es allerdings nicht, Zuege fahren seit Jahren nichtmehr und das Durchkommen ist auf manchen Strecken ein wahres Gluecksspiel. Artjom passieren auf seiner Reise die wahnsinnigsten Dinge, er begegnet Skalvenhaendlern, Mutanten, wird zum Tode verurteilt, etc...
Alle diese dollen Zufaelle dienen dem Autor mit Gott, dem Zufall und der Welt abzurechnen. Durch die unterschiedlichen Stationen und Zusammenschluesse nimmt er alle gaengigen politischen und gesellschaftlichen Systeme auseinander, die Begegnungen mit den unterschiedlichsten Charakteren der Moskauer U-Bahn sind ihm Mittel zum Zwecke der Frage nach dem Umgang des Menschen mit seiner Umwelt und umgekehrt. Die irrwitzigen 'Zufaelle', deren Zeuge und Gegenstand Artjom wird, dienen dem Autor dazu, diverse Ansichten zu Gott, Schicksal, und Zufall durchzuspielen. Das ist durchaus spannend, nur zieht es das dritte Viertel des Buches leicht in die Laenge.
Insgesamt schreibt Glukhovsky sehr bildhaft, detailliert und spannend. Er treibt die Geschichte voran, wo es notwendig ist, besinnt sich aber auch in den schnelleren Momenten auf Details. Er arbeitet viel mit inneren Monologen Artjoms, bildet dabei den Charakter des Protagonisten heraus, laesst aber auch die Handlung nicht aus den Augen. Trotz der monolotischen 780 Seiten ( incl sehr informativen und ausfuehrlichen Anhangs ) ist Metro2033 kurzweilig und macht Spass zu lesen. Die 20 Kapitel hab ich an 5 Schultagen und nem Wochenende verschlungen. Ich war und bin immer noch begeistert.
Bestimmte, anfangs nur sporadisch auftauchende Bilder verdichten sich mit der Zeit zu einem grandiosen Finale und einem unerwartetem Ende. Eins sei gesagt: kein happy End, aber lest selbst!
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Dienstag, 14. Juli 2009
Buecherrunde
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*will das Ende wissen*
AntwortenLöschen*schreib dich jetzt*
*fragt nach*
Das hört sich interessant an.
AntwortenLöschenEvtl werfe ich da auch mal einen Blick rein.
Schade nur, dass ich vorher noch das Dutzend Bücher lesen "muss", das sich inzwischen hier bei mir angesammelt hat.
Klingt gar nicht schlecht.
AntwortenLöschen@ Marco... Nix wird verraten :-P
AntwortenLöschen@ Imperator... Muss? Hmm... Na dann ma los! Oder soll ich dir Metro schonmal fuer Weihnachten vormerken?^^
@ PropheT... Dachte ich auch, als ich zum erten Mal davon gelesen habe. Freut mich, dass ich eure Neugier wecken konnte xD