--- Meinungen, Berichte und Sinnloses aus meinem Nachrichtenbunker in der regnerischen Hansestadt ---

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Freitag, 16. Januar 2009

Von platzenden Reifen ...

und platzenden Traeumen.

Ich sitze im Bus. Weiter hinten, aber am Gang - was seltsam ist, ich sitz alleine und sonst immer am Fenster - und denke mir nichts weiter. Auf dem Platz neben mir, auf der anderen Seite des Ganges sitzt ein Kumpel von mir. Der Bus wirkt leer, doch trotzdem sitzen ein paar Leute drin. Es ist hell, aber nicht sonnig. Es liegt kein Schnee, es sieht eher nach einem feuchten Herbsttag aus. Der Bus faehrt auf einer Landstrasse die ich nicht kenne auf eine recht scharfe Kurve zu. Doch er lenkt erst sehr spaet - vor seinem panischen Lenkmanoever hatte ich noch Gelegenheit zu denken:
' Mensch, der laesst sich ja Zeit... JETZ LENK HALT!!! ' - und es kommt wie es kommen musste ( jedenfalls nach Traumlogik ): ein Reifen platzt.
Doch anstatt anzuhalten, faehrt der Busfahrer schnell weiter, vielleicht weil er denkt, es haette keiner gemerkt. Die anderen Fahrgaesten wirken auch kein bisschen beunruhigt. Derweil schiesst der Bus auf einen Baum zu, nach der Kurve beginnt offensichtlich eine Allee. Ich klammere mich an den Sitz vor mir, indem ich die Lehne mit beiden Armen umschlinge. Dann werfe ich einen Blick zu meinem Kumpel neben mir: der schnallt sich grade an. Eigentlich eine hervorragende Idee, dumm nur dass eigentlich nur eine Handvoll Sitze Gurte haben. Eben. Eigentlich. Da springt dann die Traumlogik wieder ein und stattet mal schnell alle Sitze mit Gurten aus. Tolle Sache das, denk ich mir und schnalle mich an. Doch irgendwie schafft es der Busfahrer, dem Baum auszuweichen. Weil das aber zu langweilig waere, schiessen wir nun samt Bus auf das Meer zu. Weiss der Fuchs warum da Meer ist oder wo das herkommt, es ist in dem Moment einfach da. Ich beeile mich, mich abzuschnallen und dann wieder an den Sitz zu plammern, sodass ich im Wasser -
es stand fuer mich schon fest, dass ich gleich drin landen wuerde - nicht erst mit dem Gurt kaempfen muss ( schliesslich wissen wir aus jedem schlechteren Actionfilm/Drama, dass Sicherheitsgurtschloesser unter Wasser grundsaetzlich blockieren ). Ein kurzer Seitenblick bestaetigte, was ich mir schon gedacht hatte, er war zu dem gleichen Shluss gekommen wie ich, auch er schnallte sich ab und hielt sich mit aller Kraft fest.
Dann hob der Bus ab. Die Strasse war einfach zu Ende, aber der Bus fuhr, nein flog einfach weiter. Langsam kippte das Bild, die Front des Busses neigte sich nach unten und es schien mir fast als wollte der Bus frontal eintauchen, doch er stibbte nur mit der Schnauze aufs Wasser, vollfuehrte einen perfekten Ueberschlag -
bei dem ich mich gut festhalten konnte und nicht den Halt verlor - und landete dann erst im Wasser. Doch der bus sank schnell, also beeilte ich mich, zu einem der Fenster zu gelangen. Warum ich nicht das versuchte, neben dem ich sass, weiss ich nicht, warscheinlich gab es an meinem keinen Nothammer. Blitzschnell lief der us voll Wasser, mir blieb nur noch Zeit fuer ein paar tiefe Atemzuege, bevor ich untertauchte und an einem anderen Fahrgast vorbeischwamm, der gerade eins der kleinen, 100x15cm Fenster aufmachte um durchzuschwimmen. Ein eher fruchtloses Unterfangen, ich glaubte nicht mal im Ansatz, dass er da durchschwimmen koennte. Ich zerschlug derweil problemlos mit dem Nothammer ein Fenster und schwamm nach draussen. Als ich auftauchte, war mir sofort bewusst, dass das Wasser kalt sein musste und mir somit nicht viel Zeit blieg, wieder an Land zu schwimmen. Als ich mir grade noch Gedanken machte, welche Schwimmtechnik denn anzwenden sei und ob ich nicht Ballast loswerden sollte, begann das BlaBla. Dieses BlaBla kam von einem polnischen Nachrichtensprecher, der mich aus meinem Wecker zulabern wollte und meinen Traum wie eine Seifenblase platzen liess.

8 Kommentare:

  1. Prima du hast es geschafft. Warum hörst du polnisches Radio?

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  2. Das liegt an meinem Radiowecker, der verstellt sich jedes mal wenn er angeht. Aber es ist mir auch sehr egal, schliesslich werd ich eher vom Knacken beim Angehen wach als vom Gelaber an sich.

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  3. Kalt und nass, bald Wasserleichen, nen Horrortrip hinter dir: Eine gute Zeit, um geweckt zu werden!

    Der polnische Nachrichtensprecher hinterlässt aber einen dumpfen Nachgeschmack. Da denkt man gleich siebzig Jahre zurück... Komisch.

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  4. Klingt fast wie ein Passagierbericht von dem Airbus, der im Hudson River gelandet ist...

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  5. Ich glaub, in dem Moment wär mir der polnische Nachrichtensprecher echt allemal lieber als dieser Traum gewesen. Horror!

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  6. Ich hab neulich auch irres Zeug geträumt. Ich hab einen guten Kumpel von mir gebügelt. *raaaahhh*

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  7. Schön - ich warte quasi seit Monaten auf einen coolen, spannenden Traum, aber: NICHTS.

    @Sonne: urgs...

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  8. @ detailsuche... Son Horror hatte ich beim Traeumen garnicht. Keine Ahnung warum. Nur warum denkst du bei dem Polen gleich ins dritte Reich zurueck?
    @ lorenz... aber nur fasst, der pilot hatte, glaube ich, weit und breit keinen Baum!
    @ meyeah... Wie gesagt, so Horror war das nicht.
    @ sonne... lol... bis zum buegeln bin ich nicht gekommen, wer weiss was ich nach der busfahrt gemacht haette
    @ frau schmidt... Danke, aber ich kann nix fuer den Traum, da ist mein Hirn fuer verantwortlich.

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