--- Meinungen, Berichte und Sinnloses aus meinem Nachrichtenbunker in der regnerischen Hansestadt ---

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Sonntag, 28. Oktober 2012

Privates in der Öffentlichkeit

Eigentlich wollte ich mich hier mal (wieder) richtig auskotzen. Nicht so wie immer, nicht allgemeinen Sachen den Namen geben und so, sondern völlig persönlich. Aber wer weiss schon, wer hier alles mitliest. Wohin sowas führen kann?!
Ne Möglichkeit gäbs da ja: den Blog privat machen, nur eingeladene Gäste lesen lassen. Aber das würde meine sowieso schon nicht sehr berauschenden Leserzahlen wohl endgültig in auf ihrem unterirdischen Stand zementieren. Kommt ja keiner mehr rein und wer fragt schon kriecherisch nach, ob er denn mal nen Blick reinwerfen könnte... Nene, das hab ich selbst schon zu oft gesehn und erlebt, kommt jemand auf die Idee sein Blog sei zu privat für die geneigte, aber stille Leserschaft, so hört man einfach auf den Kram von dem werten Herrn Snob oder der hochwohlgelobten Madame zu lesen. So einfach gehts.
Da bin ich dann doch zu eitel für, ich hoff ja immer noch, dass mal neue Leute kommen. Ausserdem kommen einzelne Posts sehr gut an, was ich zum Beispiel an den immer noch steigenden Klicks auf den OPZ-Erfahrungsbericht-Post sehen kann.
Eine Möglichkeit gäbs da irgendwie doch, jedenfalls, wenn ich nicht schon seit Jahren (klingt geil, das zu schreiben) bei Blogger wäre. Von Wordpress kenn ich das, da hab ichs schon gesehen, dass man einfach einzelne Posts mit Passwort schützen kann und es so nur kontrollierten und ausgewählten Lesern zugänglich zu machen. Aber das is mir zuviel Aufwand. Und unnötig, so oft kommt das ja doch nicht vor. 
Wie haltet ihr das, wie steht ihr zu dem Thema?

Freitag, 19. Oktober 2012

Ein Raum

Ein öffentlicher Raum. Die Menschen sind gegenseitig teilnahmslos, äugen herum, rauchen. Die ausserhalb des gelben Vierecks richten Augen und Ohren in ihre Smartphones, Kopfhöhrer, Tablets, Laptops und - ganz selten - in ein Buch. Der Kosmos um sie alle herum ist ganz schmal, von Eisen und Beton eingeengt, begrenzt. Er ist schmal, aber lang, biegt sich um die Wirklichkeit, scheint kein Ende zu nehmen, flacht in der Ferne zunehmend ab.
Menschen laufen vorbei, ratternd ziehen sie ihre Güter hinter sich her. Flüchtige, unauffällige Blicke werden ihnen über Brillenränder, aus Augenwinkeln hinterhergeworfen. Niemand will interessiert scheinen und doch jeder alles um sich wissen.
Man wartet.

Dann fahren die Züge ab und ich sitze nur noch auf einem Steg aus Beton und Stein in einem Meer aus Schotter und Stahl. Freiheit?

Es bewegt sich immer noch niemand. Verstohlen wird gefragt, ob die Zeit schon vergangener ist als gerade eben. Nichts tut sich, nichts rattert, niemand plappert. Ein Feuerzeug entzündet eine Zigarette. Wohl ein Mutiger, der noch an ein paar mehr Minuten glaubt. Einer, der es schon weiss?

Eine Stimme aus dem Off. Ein körperloser Mund spricht, unverständlich, rauschend, zusammenhangslos. Blicke richten sich von analogen und digitalen Inhalten auf. Ohrhöhrer werden aus Ohren gefummelt. Ungläubige Blicke richten sich auf Anzeigetafeln, prüfen Uhren und bedrucktes Papier, Augen rollen. Die Stimme nimmt einen entschuldigenden Ton an, befristet die Zeit, legt sie in Fesseln, macht sie fest an dem grauen Steg.

Die Frist verstreicht ereignislos. Augen und Ohren haben sich wieder angeekelt von der Wirklichkeit abgewandt. Unmut kriecht auf den Steg. Umnebelt die Geister der Schwachen und Unerfahrenen. Schwarze Anzüge klappen Laptops energisch zu, verstauen sie in schwarzen Taschen,rattern mit schwarzen Rollen im Schlepptau davon, genervt.

Werden sie sich erheben? Einen wütenden Mob bilden? Losziehen, Gewalt ausüben, Aktionen fordern?
Wohl kaum.

Da hinten kommen sie. Neue Wände für den Steg, wieder Räume schaffend, halten sie kreischen und quietschend. Bewegung bricht los, brandet an offene Türen. Nur Minuten später ist wieder alles leer.

Montag, 15. Oktober 2012

Syrien - UN - Chaos

Die UN - besser Elemente derselben - denken immer lauter über einen möglichen Einsatz in Syrien nach. Vom Sondergesandten kommt jetzt der tolle Einfall, dass die Haupttruppensteller von UNIFIL, der Schutzmission vorm Libanon, doch die Infrastruktur und das Wissen hätten, die für einen solchen Einsatz vonnöten wären.
Syrien. Hat eigentlich inzwischen schonmal jemand ne grobe Ahnung von den Vorgängen in dem Land? Wir haben uns letzte Woche mal versuchsweise damit auseinandergesetzt und so wie es aussieht, hängen da mehr oder weniger der gesamte Nahe Osten drin. Man kann sicher davon ausgehen, dass die Syrische Armee, staatstreue Milizien, die Baath-Partei und einige Nachrichtendienste auf der Seite Assads stehen. Die andere Seite wiederum ist da nicht so einfach: sicherlich die Opposition, also sprich der 'Syrische Nationalrat', die Organe der 'Syrischen Revolition', damit die 'Freie syrische Armee' und andere 'Revolutionsgruppen'. Dann kommen aber noch einige Akteure mit eigener Agenda dazu, warscheinlich Hisbollah, die Kurden, Mudschahidin, also Gotteskrieger sonstwelcher Färbung, diverse Geheimdienste, vielleicht mischen sogar schon die Türken in sehr begrenztem Rahmen durch Spezialkräfte mit, wie es schon im Irakkrieg vorgekommen sein soll.
Hinter diesen mehr oder weniger aktiven und sichtbaren Mitspielern stehen dahinter noch Mächte wie Russland, Saudi Arabien, Katar, Türkei, Iran, Libanon. Die USA halten sich meiner Wahrnehmung nach noch etwas zurück, was der Präsidnetschaftskandidat Mitt Romney ja ganz schnell ändern will. Ihm hat offenbar noch niemand gesagt, dass jedwede Waffenlieferung in den Raum früher oder später entweder dirket gegen amerikanische G.I.s eingesetzt wird oder ihren Weg nach Palästina/Israel findet. Nur um mal einen Aspekt anzusprechen.

Offensichtlich ist, dass selbst die Nachbarn Syriens wie die Türkei keine Ahnung haben, wer eigentlich mit wem gegen wen kämpft. Gerüchteweise soll selbst der syrische Staat nicht wissen, was inzwischen aus den Aufständen geworden ist.

Aber zurück zum Anlass meines Posts: der Idee eine UN-Mission auf Basis von UNIFIL anzuschieben. Die Idee mag ja richtig sein, aber was hiesse das für Deutschland?
Wir sind Truppensteller. Die Marine hat im Rahmen dieser Mission Schiffe im Mittelmeer. Schon in der Meldung, auf die ich mich beziehe, wird Deutschland explizit erwähnt.Wenn es wirklich zu einer (wie auch immer gearteten) Resolution und Mission in Syrien kommen sollte, werden wir dabei sein.
Das Ansehen unseres Staates hat international schweren Schaden genommen, weil wir uns an den Operationen in Libyen nicht beteiligt haben. (Wobei sich die NATO da nicht grad mit Ruhm bekleckert hat, z.B.: Klick) Wo wir davor noch als verlässlicher Partner galten, werden wir inzwischen immer öfter skeptisch beäugt. Deswegen ist davon auszugehen, dass die Regierung dieses Mal alles dransetzen wird, dabei zu sein. Schliesslich wollen wir uns auf internationaler Ebene weiter etablieren. Da wird über kurz oder lang auch die militärische Führung dem Druck nachgeben und irgendwie Truppen 'freischaufeln'. Insbesondere, wo wir doch eben einen langjährigen Einsatz beendet haben. *hust*
Ich habe nur wenig Hoffnung, dass unsere Regierung und in erster Linie die UN Besonnenheit zeigen und sich nicht überstürzt in ein Abenteuer stürzen, dessen Vorraussetzung und Folgen nicht ansatzweise absehbar sind. Ich kann nur hoffen, dass ich mich irre.

Donnerstag, 11. Oktober 2012

Hamburg - Antworten 2

"Was kannst Du dann mit dem fertigen Studium anfangen? Sowas wie Diplomat? Oder wird das einfach, ohne irgendwas besonderes gelernt zu haben? So wie ich mir das vorstelle, ist das alles bestimmt total kompliziert, oder nicht?" (Mr.Elch)

"Aber was man so Politikwissenschaftler mit Abschluss macht würd mich schon interessieren. Im Fernsehn Experte werden?" (MrLuzifer)


"Und was machst du dann (damit)?" (Mutti)

Die Frage ist leider nicht so einfach zu beantworten. Als ich mich noch in meiner Abizeit damit befasst habe, bildete sich nach einiger Zeit ein recht diffuses Bild vom Medienexperten oder Parteireferenten heraus.
Aber vielleicht erstmal zu meiner höchst persönlichen Situation: Ich werde nach meinem Studium Offizier der Bundeswehr. So einfach ist das. Da wird mir meine akademische Ausbildung zwar bei den sogenannten Soft Skills (Kommunikation, Selbstorganisation, Management, Teamarbeit ... ) zugute kommen, aber inhaltlich wird mein Studium wohl kaum mehr eine Rolle spielen. Vielleicht noch bei Gelegenheiten der Politischen Bildung (eine gern an Jungoffiziere abgetretene Aufgabe -.-).

Allerdings stellt sich nach der Verpflichtungszeit auf jeden Fall die Frage, was man mit sich und seinem (dann doch schon einige Jahre zurückliegenden) Abschluss anfängt. Nun, dazu gibt es zwar Studien, aber die zeichnen keinen bestimmten Weg vor. Im Gegensatz zu Anwälten (Jura), Ärtzten (Medizin) oder meinetwegen Medienleuten ("irgendwas mit Medien") gibt es für Politologen reichlich und unterschiedliche Arbeitsfelder. Da gehören in erster Linie Stellen mit Fachverwendung, also wirklich als Politikwissenschaftler dazu. Sprich weiterhin forschen und lehren, fragen und erklären. Es vielleicht irgendwann zur eigenen Professur bringen. Andererseits gehen auch viele Politologen als Referenten in Verbände, Unternehmen, Gewerkschaften und auch Parteien. Wobei insbesondere bei ersteren beiden die im Studium erworbenen Soft Skills ausschlaggebend sind und wiederum weniger das inhaltliche Wissen. Zumal das nach vielleicht 8 bis 10 Jahren Verpflichtungszeit als überholt angesehen werden kann.
Daher sind Berufsbilder wie Fernsehexperte oder Diplomat garnicht so unwarscheinlich.

Entgegen der landläufig verbreiteten Meinung sind Politologen als Politiker die Ausnahme. Woran es liegt, ist unklar, vielleicht daran, dass wir einfach zu tiefen Einblick in das Grauen hatten um es selbst verantworten zu wollen. Wer weiss. Es hat und wird auch in Zukunft Politologen im Gewand des Abgeordneten oder Ministers geben, aber das ist recht selten. Vielmehr haben sich hier (wie auch in der Verwaltung) Juristen durchgesetzt. 

Mittwoch, 10. Oktober 2012

Ich werde nicht

Ich werde nicht sagen, dass sich Taktung an Posts wieder erhöhen wird.
Ich werde nicht sagen, dass ich regelmässiger schreibe, weil ich Zeit und wieder Ideen habe.
Ich werde nicht davon ausgehen, dass ich gefühlte Jahre an Inhalt wieder aufholen kann.
Ich werde zum Beispiel auch nicht erzählen, dass ich im September in Helsinki gewesen bin.
Ich werde nicht behaupten, dass das (überlange) Sommerloch vorbei ist.
Nein, werde ich nicht.

Sonntag, 7. Oktober 2012

Hamburg - Antworten

Nach der umwerfenden Resonanz heute die Antworten auf die zahlreichen Fragen der Leserschaft.
Also MrLuzifer; ja ich studiere hier Politikwissenschaften und zwar ausschliesslich, da die Bundeswehr ja viel von uns Zeitsoldaten haben will im "Turbomodus". Soll heissen ich studiere 3 Trimester pro Jahr und muss in der vorlesungsfreien Zeit im Sommer Urlaub abbauen, Praktika absolvieren oder vielleicht nen Intensivkurs in einer Sprache machen. Im ersten Jahr (also den ersten 3 Trimestern) habe ich noch keine Nebenfächer, die kommen für meinen Studienjahrgang erst nächstes Jahr. Daher hält sich meine Vorlesungsdichte auch arg in Grenzen, ich habe meinem Stundenplan nach ab Mittwoch Wochenende (:-D)
Zum Fach vielleicht selbst noch ein paar Worte: Politikwissenschaften setzt sich als Wissenschaft mit der Analyse politischer Interaktion, sowie Rahmenbedingungen dafür auseinander. Innerhalb der POL haben sich zwei Hauptfelder etabliert, die Innenpolitik wo auch die Strukturanalyse und vergleichende Staatstheorie einerseits und die Internationalen Beziehungen andererseits. Das ist allerdings nur so der grobe Wissenstand den ich bisher habe, im ersten Trimester stehen glücklicherweise so Vorlesungen aufm Plan wie "Einführung in die Politikwissenschaft".

MrElch; ich wüsste nicht, dass die Stadt schonmal besonders gestunken hätte, mir isses noch nicht aufgefallen. Bemerkenswert ist die Anzahl der Regentage, gefühlt müsste Hamburg auf 400 pro Jahr kommen. Das macht schon depressiv, wenn man von zu Hause nur trockenes Kontinentalklima gewöhnt ist.

Donnerstag, 4. Oktober 2012

Hamburg - Beginn

Also schön. Dann lass ich mich mal über meine ersten anderthalb Wochen im neuen Lebensabschnitt aus.
Ich bin überraschend gut angekommen, die Strecke über A13, Ostberliner Ring und A24 ist wunderbar störungsfrei. Die erste Woche war im Vergleich zu Dieser (dazu später mehr) noch stressig, wir wurden praktisch 5 Tage lang mit ausschliesslich wichtigen Informationen vollgepumpt, es haben sich alle Teilbereiche vorgestellt; von Bibliothek über Interessenverbände und Rechenzentrum bis hin zur Bekleidungskammer.
Befördert wurden die Luftwaffenkameraden (daher inlusive mir) auch noch, womit meine Tage als Mannschafter nun endgültig vorbei sind. Willkommen im Unteroffizierkorps....

Zu dieser Woche: von 8 Verantstaltungen (sprich Vorlesungen, Übungen und Sprachkurs) haben nur 2 stattgefunden, dazu noch der gestrige Nationalfeiertag und schon hat man eine irritierend ereignislose Woche. Mal sehen was die heute noch anstehende Immatrikulationsfeier so bringt.

Aber mal so ganz unter uns: wenn ich sehe, dass ich nur von Montag bis Mittwoch Veranstaltungen und damit Donnerstag und Freitag frei habe, fühle ich mich doch etwas als Sozialschmarotzer. So gings mir bisher noch nicht, aber meine Arbeitsbelastung hat damit - an Dienst-/Stundenplänen gemessen - einen neuen, fast schon historischen Tiefpunkt erreicht. Es muss sich allerdings noch zeigen, was an Lesestoff (Politikwissenschaften sind ein sehr leseintensive Studium) so anfällt und inwiefern weitere Verpflichtungen auf mich zukommen.


Hab ich was vergessen? Wollt ihr mehr wissen? Schreibts in die Kommentare, ich beantworte eure Anfragen dann im nächsten (möglichst zeitnahen) Post.