Jetzt haben wir einen neuen Tiefpunkt erreicht, der aber sicher nicht das Ende der Geschichte ist. Es geht um das Standardgewehr der Bundeswehr, das G36. Jetzt hat das Ministerium aufgrund der Ergebnisse des durch die damals neue Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen eingesetzten Untersuchungsausschusses festgestellt, was schon lange durch verschiedenste Quellen - darunter auch Erfahrungsberichte aus den Einsätzen in Afghanistan und Afrika - behauptet worden war: Das Gewehr ist bei starker Umgebungshitze und langen Feuerstößen nicht mehr zielgenau.
Schon komisch bei einer Waffe, die zu großen Teilen aus Kunststoffen besteht, bei der das Rohr in Kunststoffe eingepresst ist und was für den mitteleuropäischen Kriegsschauplatz des Kalten Krieges entwickelt wurde (Vorsicht: Ironie!)
Augen Geradeaus hat dazu wieder mal sowohl die Fakten, als auch die Diskussion. Auch mit Links zu der Geschichte, bis zurück ins Jahr 2012 (!).
Ich für meinen Teil mag das G36. Leicht, einfach zu bedienen und sehr genau (in Deutschland...). Was die oben beschriebenen Probleme angeht, mag ich mir kein Urteil anmaßen. Mir graut es nur vor der Entwicklung die sich aus der Schlussfolgerung des Ministeriums ergibt: "Übergangslösung" und "mittelfristig" (in Bezug auf das seit 20 Jahren genutzte G36) stoßen mir da besonders sauer auf. Da wird in der Pressemitteilung auch schon wieder davon gesprochen, ein neues Gewehr zu beschaffen. Ich sehe da folgendes Problem: wenn wir ein System aus irgendeiner anderen Waffenfamilie beschaffen, geben wir im besten Fall eine und im schlimmsten Fall alle guten Eigenschaften des G36 auf.
Bevor jetzt noch das Geschrei nach einer öffentlichen Diskussion laut wird: bitte nicht. Die Öffentlichkeit hat - mit Verlaub - absolut keine Ahnung von einem dermaßen technischen Problem. Im Gegensatz zur Dronenfrage ist das hier keine moralische Entscheidung, welche die Gesellschaft klären muss, sondern die in einem ministerialen, noch besser militärischen Hinterzimmer getroffen werden sollte.
An sich hatte ich geplant noch was über den neuen russischen Panzer zu schreiben, der inzwischen gesichtet wurde. Das werde ich aber auf einen anderen Wochentag verschieben. Oder interessiert das am Ende keinen?
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Dienstag, 31. März 2015
Heute mal: Militärisches Gerät
geschwaetzt von Madse um 10:26
Labels: Soldat Madse, Technik, Tiefsinnig
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Doch, doch. Schreib bitte noch über den Panzer. Das würde mich schon interessieren.
AntwortenLöschenWenn ein Hauptproblem des G36 ist, dass es Hitze nicht verträgt, bastle doch einfach mal eine Kühlung dran. Kann ja den Alpenfön empfehlen. Zur Not wird ein Handventilator drangeschnallt. ;)
Wirklich keine Überraschung. Irgendwas ist halt immer. Aber tatsächlich hat Edelnickel nicht ganz unrecht. Das G36 ist auch sehr vielseitig und bietet Möglichkeiten für diverse Modifikationen, warum also nicht eine Art "Heatsink" daran anbringen? Gemessen daran, wie leicht solche Bauteile auch in Computern verwendet werden, sollte das am Gewehr dochauch möglich sein.
AntwortenLöschenOder Alukühlrippen. Alufolie zur Hand genommen, kleine Bastelstunde mit dem Ausbilder eingelegt und dit passt. Kostengünstige Lösung. Bissl improvisieren, Männer! ;)
LöschenDa sind schon gute Ideen dabei, aber leider ist das nicht so einfach. Ich bin zwar kein Fachmann, aber um die Waffe bei Hitze stabiler zu machen müsste man warscheinlich die gesamte Waffe vom Rohr über die Kammer bis zum Verschlussboden aus Metall bauen. Jedenfalls wenns daran liegt, dass das Rohr in Kunststoff eingepasst ist.
LöschenWoran die Präzisionsprobleme genau liegen steht wenn überhaupt in irgendeiner Studie...
Neumodischer Schnickschnack. Ich bin noch in den Genuss des G3 gekommen. Das übrigens über 50 Jahre im Dienst war/ist. Da hat man wenigstens noch über Kimme und Korn gezielt und nicht mithilfe von technischen Firlefanz wie Laserpunktvisieren und so nem Babykram. ^^
AntwortenLöschenJa, ja Damals war alles Besser! ;)
Spaß bei Seite. Ich habe ein wenig das Gefühl das die Rüstungsindustrie in den letzten Jahren viel von der Elektronikbranche abgekupfert hat. Halbwertszeiten reduzieren für maximalen Profit. Man könnte ihnen fast absicht unterstellen. :D
Jaja, damals war alles besser, blablabla ;-) Ich möchte nicht den ganzen Tag das olle G3 durch die Landschaft schleppen!
LöschenAn sich liegt das mit den geringer werdenden Halbwertzeiten daran, dass viel mehr Equipment von der Elektronikindustrie (mit-) gebaut wird. Denen sollte vielleicht mal jemand von der durchschnittlichen Lebensdauer eines normalen Waffensystems erzählen.
Als ich das mit dem "trifft nicht" gelesen habe, dachte ich erst, dass jetzt jemand medial aufgefallen ist, dass das Visier ein kleines Sensibelchen ist. Da hieß es damals schon bei uns: Nicht hinschmeißen, nicht anschlagen sonst war es das mit dem Zielpunkt.
AntwortenLöschenAn Hitze hab ich gar nicht gedacht. -20 Grad in den Alpen haben dem Ding auch nicht geschadet.
Ich kenne die Geschichten mit den neuen Haltepunkten, kann das aus eigener Erfahrung aber nicht bestätigen. Immerhin gibt es für die 'neuen' G36A2 schöne Red Dots von Zeiss. Die sind um Welten besser als die orginalen, die wir als Wehrdienstleistende hatten!
Löschen+30° im bayrischen Alpenvorland haben auch nicht geschadet ;-)
Können wir nicht die ganzen AK47s aus Afrika beschlagnahmen und der Bundeswehr geben? Ultrazuverlässige Gewehre für lau für "uns", weniger Waffen in Afrika, alle sind glücklich.
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