Gleissendes Licht viel auf den hoelzernen Schreibtisch und ueberflutete alles darauf mit scheinbar fluessiger Helligkeit. Zum ersten Mal seit langem fiel ihm die Waerme im Zimmer auf und er blickte aus dem Fenster, wie er es schon so oft getan hatte. Aber diesmal sah er auch was draussen vor sich ging. Er bemerkte erstaunt die Farbvielfalt der Baeume im Nachbarsgarten und sah wie sich die hoechsten duennen Zweige im Wind wiegten. Es musste Herbst geworden sein. Wie konnte sowas an ihm vorbeigehen? Wie hatte er es verpassen koennen, dass es tagsueber nicht mehr so warm war und schon am spaeten Nachmittag die Dunkelheit ueber das kleine Staedtchen hereinbrach? Warum hatte ihn niemand informiert? Er war nah an das Fenster herangetreten und er kniff die Augen zusammen, um nicht von der Sonne geblendet zu werden. Doch da schob sich eine dicke, graue Wolke zwischen ihn und den lebenspendenden Stern. Da wurde ihm schlagertig klar, dass an diesem Tag etwas anders war. Irgendetwas fehlte. War es ein Ereignis ? War es ein Zustand? Dann fiel es ihm wie Schuppen aus den Haaren: Sein Rechner war aus. Reflexartig machte er sich an die Fehlersuche. Was hielt ihn in seiner Freizeit davon ab, seinen Hauptlebensinhalt so zu vernachlaessigen? Strom war da, er hatte weder ein Verbot, noch hatte er etwas vor. Was war also los?
Dann fiel ihm wieder ein was sein Vater gesagt hatte, als er nach Hause gekommen war; Internet aus, T-Com hat irgendwie Stoerung, im vollen Betrieb ausgefallen.
Verdammt! Das wars also. Was also tuhn... was fuer schule tuhn? Pfft, was mann noch. Tv? Kommt nur Dreck um die Zeit. Was andres? Singleplayer zocken, oder... Da blieb sein suchender Blick an der FahrschulCD haengen. Nu, dacht er sich, warum eigentlich nich, ein paar Boegen sollte man schon mal machen. Also frisch ans Werk, Rechner an, Monitor, Boxen. Kurz darauf war der Raum wieder vom friedfertigen Summen der Leufter und den weniger friedfertigen Geschrei, Geschrammel und Geknueppel aus den Boxen erfuellt.
Mitten in einer nachdenklichen Phase ( Vorfahrtsfrage ) flog die tuer mit einem lauten Knallen auf, und der leicht ausser Atem gekommene Bote teilte bis zu den Ohren grinsend mit, das Internet gehe wieder. Erfreut ueber diese Nachricht, beendete er den Fragebogen ( hurra, nur 2 von 20 Fragen falsch! ) und liess die Leitung gluehen.
So ( oder so aehnlich ) gings mir gestern. Unerwarteter Weise hat es die Tcom doch auf die Reihe bekommen, das Problem innerhalb von wenigen Stunden zu beheben. Hat mich sehr gefreut, hatte ich mich doch schon mit dem Gedanken abgefunden, nicht ins Inet zu kommen. Der Anfang der Geschichte is mir heut frueh im Bus eingefallen, der Rest hab ich mir grad eben aus den Fingern gesaugt. Dachte mir is mal was anderes ein wirklich passiertes Ereignis zu erzaehlen.