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Montag, 15. Oktober 2012

Syrien - UN - Chaos

Die UN - besser Elemente derselben - denken immer lauter über einen möglichen Einsatz in Syrien nach. Vom Sondergesandten kommt jetzt der tolle Einfall, dass die Haupttruppensteller von UNIFIL, der Schutzmission vorm Libanon, doch die Infrastruktur und das Wissen hätten, die für einen solchen Einsatz vonnöten wären.
Syrien. Hat eigentlich inzwischen schonmal jemand ne grobe Ahnung von den Vorgängen in dem Land? Wir haben uns letzte Woche mal versuchsweise damit auseinandergesetzt und so wie es aussieht, hängen da mehr oder weniger der gesamte Nahe Osten drin. Man kann sicher davon ausgehen, dass die Syrische Armee, staatstreue Milizien, die Baath-Partei und einige Nachrichtendienste auf der Seite Assads stehen. Die andere Seite wiederum ist da nicht so einfach: sicherlich die Opposition, also sprich der 'Syrische Nationalrat', die Organe der 'Syrischen Revolition', damit die 'Freie syrische Armee' und andere 'Revolutionsgruppen'. Dann kommen aber noch einige Akteure mit eigener Agenda dazu, warscheinlich Hisbollah, die Kurden, Mudschahidin, also Gotteskrieger sonstwelcher Färbung, diverse Geheimdienste, vielleicht mischen sogar schon die Türken in sehr begrenztem Rahmen durch Spezialkräfte mit, wie es schon im Irakkrieg vorgekommen sein soll.
Hinter diesen mehr oder weniger aktiven und sichtbaren Mitspielern stehen dahinter noch Mächte wie Russland, Saudi Arabien, Katar, Türkei, Iran, Libanon. Die USA halten sich meiner Wahrnehmung nach noch etwas zurück, was der Präsidnetschaftskandidat Mitt Romney ja ganz schnell ändern will. Ihm hat offenbar noch niemand gesagt, dass jedwede Waffenlieferung in den Raum früher oder später entweder dirket gegen amerikanische G.I.s eingesetzt wird oder ihren Weg nach Palästina/Israel findet. Nur um mal einen Aspekt anzusprechen.

Offensichtlich ist, dass selbst die Nachbarn Syriens wie die Türkei keine Ahnung haben, wer eigentlich mit wem gegen wen kämpft. Gerüchteweise soll selbst der syrische Staat nicht wissen, was inzwischen aus den Aufständen geworden ist.

Aber zurück zum Anlass meines Posts: der Idee eine UN-Mission auf Basis von UNIFIL anzuschieben. Die Idee mag ja richtig sein, aber was hiesse das für Deutschland?
Wir sind Truppensteller. Die Marine hat im Rahmen dieser Mission Schiffe im Mittelmeer. Schon in der Meldung, auf die ich mich beziehe, wird Deutschland explizit erwähnt.Wenn es wirklich zu einer (wie auch immer gearteten) Resolution und Mission in Syrien kommen sollte, werden wir dabei sein.
Das Ansehen unseres Staates hat international schweren Schaden genommen, weil wir uns an den Operationen in Libyen nicht beteiligt haben. (Wobei sich die NATO da nicht grad mit Ruhm bekleckert hat, z.B.: Klick) Wo wir davor noch als verlässlicher Partner galten, werden wir inzwischen immer öfter skeptisch beäugt. Deswegen ist davon auszugehen, dass die Regierung dieses Mal alles dransetzen wird, dabei zu sein. Schliesslich wollen wir uns auf internationaler Ebene weiter etablieren. Da wird über kurz oder lang auch die militärische Führung dem Druck nachgeben und irgendwie Truppen 'freischaufeln'. Insbesondere, wo wir doch eben einen langjährigen Einsatz beendet haben. *hust*
Ich habe nur wenig Hoffnung, dass unsere Regierung und in erster Linie die UN Besonnenheit zeigen und sich nicht überstürzt in ein Abenteuer stürzen, dessen Vorraussetzung und Folgen nicht ansatzweise absehbar sind. Ich kann nur hoffen, dass ich mich irre.

1 Kommentar:

  1. Schwierig, schwierig. Ich bin mir auch nicht sicher, was genau man sich von einem solchen Einsatz erhofft. Das gleicht einem einzigen Streifenwagen, der gegen ein komplettes Stadion Hooliganschlägerei (mit 10 unterschiedlichen beteiligten Mannschaften) geschickt wird. Aber an Besonnenheit gegenüber nationalem Prestige glaube ich auch bei uns nicht.

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