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Montag, 12. September 2011

Deus Ex

 Um eins vorwegzunehmen: Deus Ex - Human Revolution ist meiner Meinung nach kein revolutionäres Spiel. Es ist nicht wieder der große Wurf, wie das erste Deus Ex. Wie auch, schließlich kann ein Nachfolger nicht besser sein, als der Teil, der auch noch das Genre revolutioniert hat. Scheinbar ist es weiterhin meine Aufgabe, von den ganz großen Meilensteinen der Spielegeschichte immer erst den dritten Teil zu spielen. Das fing an mit Doom, setzte sich fort mit Hitman, war dann bei Battlefield genauso und ist jetzt auch bei Deus Ex der Fall.
Zurück zu dem Spiel, das man mir per wunderschöner Rendertrailer schmackhaft gemacht hatte. Damals wusste ich noch nicht, wie be… scheiden das Ergebnis werden sollte. Es gibt schöne Spiele, weniger schöne Spiele und dann gibt es noch solche, bei denen sogar die Zwischensequenzen schlechter aussehen, als die In-Game-Grafik. Human Revolution ist so eins. Stimmig ist es, schön animiert auch, zumal der Wechsel von First- in Third-Personansicht beim Deckung nehmen absolut flüssig ist. Trotzdem ist es nicht mal auf dem derzeitig vorherrschenden Standard.
Aber genug von den (nicht unwichtigen) Äußerlichkeiten. Das Wichtigste an diesem Spiel ist, was drin ist: Story. Die ist sehr gelungen erzählt. Anfangs steht man schwer im Dustern, aber je mehr sich das Spiel entfaltet, desto mehr Licht kommt in alle Geschehnisse. Mit der Zeit fügen sich auch all die kleinen Schnipsel, die man am Wegesrand findet in das Gesamtbild ein. Da bekommen Emails von einem Ermittler ganz am Anfang zum Ende hin immer größere Bedeutung. Ich will nicht zu viel spoilern, aber Adam Jensen, der Held ist Alpha und Omega dieser Geschichte. Nicht nur, weil ihr als Spieler ihn steuert, nein, auch im größeren Zusammenhang. Das wird dem aufmerksamen und erfahrenen Hobby-Kriminologen durchaus schon zeitig auffallen, aber trotzdem bleibt die Sache so spannend, dass man sich kaum vom Spiel lösen kann. Da kommt teilweise dieses „Nur noch ein Level, nur noch eine Quest“-Schema von guten Actionrollenspielen durch.
Es wurde wahrscheinlich schon viel darüber geschrieben, deshalb versuche ich mich dazu kurz zu fassen: DXHR ist kein Ballerspiel. Jedenfalls nicht von Anfang an. Wer von der ersten Mission an konsequent schleicht, ausweicht und leise ausschaltet oder noch besser nur betäubt, bekommt nicht nur mehr EP, sondern erfährt auch noch mehr von der Story. Ich hab mir nicht die Mühe gemacht zu zählen, aber im Laufe des Spiels habe ich mich durch diverse Bürokomplexe mit der ihnen eigenen Computerdichte ge“hackt“. Womit nicht das „hacken“ von „Hack’n’Slay“ gemeint ist...
Süchtig macht es trotzdem. Mich hat es in jeden Lüftungsschacht gezogen, hinter jede Tür schauen lassen, an jedes Terminal gesaugt, sprich: ich konnte nicht aufhören. Was natürlich Spaß gemacht hat.
Zwei große Kritikpunkte hab ich allerdings noch. Erstens wären da die Augmentierungen. Bestimmte sind vollkommen sinnlos (obwohl zugegebenermaßen cool: durch Wände sehen z.B.), andere wiederum für das erfolgreiche Durchspielen absolut unabdingbar (der Sozialoptimierer). Mein zweites ganz großes Minus ist der gesamte letzte Level. Ich will ja nicht verraten, wo der ist oder wie es zu den Zuständen dort gekommen ist, aber auch gute Zombiefilme und –Spiele werden nach der 100sten Wiederholung öde.
Demnach eine klare Empfehlung an alle SciFi-, Krimi- (zu nem Thriller hat mir ehrlich gesagt die Spannung gefehlt) und Schleichfans. Leute die auf Ballerspiele und ein gut gemachtes Deckungssystem stehen, können auch nicht allzu viel falsch machen.
So, da das gesagt ist, kann ich ja jetzt wieder Space Marine suchten gehen….
PS.: Falls die Formatierung dieses Posts nicht so ist wie gewohnt, liegt das daran, dass der Posteditor von Blogger bei Edge-Empfang einfach nicht lädt. Ich beheb das, wenn ich wieder in die Zivilisation komme...

4 Kommentare:

  1. Schließe mich an... Bin zwar noch nicht ganz durch, aber es gibt ein paar Sachen, die das erste besser gemacht hat u.a. die Sache mit dem betäuben. Im ersten sind die Jungs irgendwann wieder aufgestanden wenn man nicht schnell genug war. Jetzt kann man sie eine halbe Stunde liegen lassen und sie stehen nur wieder auf, wenn ein anderer vorbeikommt um sie zu wecken und Alarm zu schlagen.
    Nervig fand ich auch die Boss-Fights. Insbesondere der erste (Ja, ich hatte keinen Raketenwerfer, weil ich da einfahc nicht vorbeigekommen bin...)

    Auch was die Geschichte mit den Augs angeht, stimme ich dir voll zu. Die untere Zeile im oberen linken drittel sollte man schnell steigern (Schön ausgedrückt ohne zu spoilern). Ab Detroit habe ich dann gemerkt, dass man mit allen anderen mehr oder weniger nur ins Klo greifen kann. Meistens hat man grad dann sein Praxis eingesetzt für was, was man meinte zu brauchen und stellt dann fest, dass man doch lieber den Fallschirm oder den doppelten KO genommen hätte wenn man um den nächsten Korridor biegt.

    Und letztlich: Hin und wieder hat das Spiel durchaus seine unfairen Stellen.

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  2. Gut das ich mitlerweile ziemliche Geduld aufweisen kann... Früher hätte ich es wohl gekauft und mich schwarz geärgert! ^^

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  3. Manche feiern das Spiel richtig ab und andere finden es eher bescheiden. Ich denke dein Post beschreibt das ganz gut.Ich werde es natürlich nicht spielen.:-)

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  4. Ich hätte DE:HR gerne als Film, als Spiel ertrage ich es glaube ich nicht. Den ersten Teil habe ich mal versucht, aber als selten ununterhaltsam empfunden.

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