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Donnerstag, 17. März 2011

Thema Reaktorsicherheit

Einige Gedanke zum der Frage: was kann unseren (deutschen, aber auch europäischen) AKW's passieren, wenn interne Faktoren wie menschliches Versagen oder schlechte Wartung ausser Acht gelassen werden. Die haben ja die dumme Angewohnheit unberechenbar zu sein. 
Wenn wir jetzt zusätzlich noch von der türkischen tektonischen Verwerfungszone absehen, sind sowohl Erdbeben als auch Tsunamis in der eben aufgetretenen Stärke doch ehrlich gesagt sehr unwarscheinlich, scheiden also als Ursache für Störfälle aus.
Als nächstes käme da das bis zu 9/11 undenkbare Szenario eines Angriffs mit einem Verkehrsflugzeug. Kritische Objekte, speziell Kraftwerke vor sowas zu schützen ist schwer. Es mag an meinem allgemeinen Interesse an Militärtechnik als auch an meiner Verwendung in der Nähe von Flugsicherheit und FlaRak liegen, aber für mich kommt an dieser Stelle praktisch nur aktiver Schutz in Frage. Aus meinem bisschen Erfahrung und Kenntnisstand in Sachen Bunkerbau und passivem Gebäudeschutz ist mir klar, dass ein Gebäude von der Grösse eines Kernraktors überirdisch nicht im erforderlichen Maße gebanzert zu bauen ("härten") ist. Gegen den unterirdischen Bau von Kraftwerken spricht bestimmt auch irgendwas, aber was ist mir (von den Kosten mal abgesehen) grad unklar.
Über Kernkraftwerken (und anderen wichtigen, nicht 'gehärteten' Anlagen) bestehen jetz schon Flugverbotszonen. Im Rahmen eines Praktikums/TrpSchau hab ich das auf entsprechenden Karten gesehen. Damit ist schonmal ein Schutzgebiet klar. Dieses aber wirkungsvoll gegen Angriffe zu verteidigen und dieses auch völkerrechtlich zu rechtfertigen wird das Schwere. Es gibt in der Luftwaffe (der auftragsgemäss der Schutz des deutschen Luftraums vom Boden, vom Wasser und aus der Luft zukommt) mehrere Flugabwehrraketengeschwader. Diese, selbst alle anderen Luftverteidungsfähigkeiten dazugenommen, reichen bei weitem nicht, alle AKW's vor oben genannten Ereignissen zu schützen.
Zumal sich ja in erste Linie Völker- und Menschenrechte dabei als problematisch und unumgehbar erweisen. Auch zum Schutz von vielen darf kein einzelnes Menschenleben 'geopfert' werden. Wenn wir also nicht jeden einzelnen Schritt auf dem Weg zum Frieden wieder zunichte machen wollen, der in den letzten Jahrzehnten gemacht wurde, ist aktiver Schutz durch mit Waffengewalt durchgesetzte Flugverbotszonen absolut ausgeschlossen. Wir können Prävention betreiben. So ungern ich diese Formulierung gebrauche, heisst das 'den Terror zu bekämpfen'; Radikalisten den Grund bzw. die Rechtfertigung zu nehmen, uns anzugreifen (vom Hass wird man die nicht abbringen), Vorbereitungen erkennen und stoppen, etc. Krieg führen gehört da meiner Meinung nach nicht dazu. Es braucht andere Ansätze.
Noch ein Bedrohungsszenanrio, welches ich sehe, ist dieser ominöse Cyberwar. Da der aber eh kaum verstanden wird (von den zuständigen Stellen) wird sich da nicht viel tun. Da ist die Abwehr primär auf passive Massnahmen beschränkt, Schlagworte wie IT-Sicherheit, autarke Systeme und sowohl Standardisierung von Verfahren und Systemen als auch Entnetzung müssen in dem Zusammenhang fallen.

Letzlich läuft es aber doch auf das altbewährte Prinzip hinaus: Abwarten und hoffen, dass niemals der Ernstfall eintritt, während der Öffentlichkeit eingeredet wird, man arbeite an allen Fronten und es könne ja nichts passieren.

PS: Wie gut schlafen eigentlich Kernkraftwerks-Sicherheitsprüfer? Gibts da Studien? Wie hoch liegt die Dunkelziffer?

5 Kommentare:

  1. Die einzig sicher Alternative wäre, auch nach deiner Schlussfolgerung, das Abschalten der Atomkraftwerke.
    btw: Das mit dem Abschießen von Fliegern haben wir in einem Tutorium auch besprochen. Fakt ist, dass es zeitlich einfach nicht machbar wäre eine Maschine vom Himmel zu holen.

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  2. Über zwei Ecken kenne ich einen Kernkraftwerks-Sicherheitsprüfer. Soweit ich weiß schläft der ganz gut. Kann ja mal nachfragen.

    Die Frage ist, ob der finanzielle Aufwand, der betrieben werden muss, um Atomkraftwerke zu sichern, durch Investition in andere Energieformen den selben oder mehr Nutzen erzeugt. Aber dafür sind die Energiekonzerne und Frau Merkel zu gute Freunde.

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  3. Wer mit dem Feuer spielt...

    Reaktorsicherheit? Es mag ja theoretisch alles noch so gut durchdacht sein, aber "Reaktor" und "Sicherheit", dass passt ebenso gut zusammen, wie "RTL II" und "Bildungsfernsehen".

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  4. Ok... dann folgen hier weitere Gedankengänge meinerseits...:

    (Vorsicht: nochmal soviel Geschreibsel...)

    Über die Sicherheit kann man sich totdiskutieren.
    Für mich persönlich ist Tatsache und Fakt:
    Es ist und bleibt ein grosses Risiko für den Menschen, nicht in dem Moment wo alles wunderbar funktioniert,
    aber es sind die schrecklichen Folgen, die... im Falle wenn was passiert, zu einem katastrophalen Problem werden.
    Dieser Punkt lässt sich einfach mit garnichts schön reden, tut mir leid.

    Da kann die Technik und Sicherheit noch so faszinierend erklärt und dargestellt werden. Solange nichts passiert ist ja gut. Aber was wenn?
    Und darum geht es.
    Niemand will das!

    Wenn der ganze Atomkram, keine solchen Risiken enthielte, hätt bestimmt keiner etwas dagegen.

    Und wenn Jemand sagt, ja aber Du hast doch nirgends bei irgendetwas eine 100% Garantie... (stimmt schon!)...aber bei anderem sind keine derartigen Folgen zu
    erwarten, wie bei dem ganzen Atomkram.


    Wenn etwas mit Atomzeugs passiert, dann ist einfach ende lustig. Dann kann man nicht eben mal schnell wie bei einem Brand das Feuer löschen und dann ist alles wieder gut.
    Wenn da etwas passiert, zieht es Folgen nachsich, die nicht vertretbar sind.
    Und darum geht es.
    Keiner lebt gerne mit diesem Risiko.

    Weil Folgen von atomarer Katastrophe mit nichts anderem vergleichbar wäre.
    Es ist nach heutigem Stand das extremste schlimmste was geschehen kann.

    Es ist ja nicht nur die Sicherheitsfrage, mit dem Atomkram gibts noch anderes was letztendlich dann die nächsten Generationen tragen müssen, nämlich der ganze Müll den es produziert.
    UNSERE Fehler die WIR... JETZT machen... tragen unsere Kinder und deren Kinder und und und...
    Manchmal kommt es mir echt so vor als ob der Mensch sich diesbezüglich so verhält...:
    Ach ist doch egal... geht mich nichts an ich lebe ja jetzt, mir gehts ja gut. Ist doch alles in Ordnung.

    Und hier uns jetzt ist alles ja so sicher, da passiert schon nichts.
    Falsch... denn... WENN etwas damit passiert, dann ist das nicht eben einfachmalso in Ordnung zu bringen.

    Ich hätte absolut gar nichts gegen Atomkraft und AKWs wenn diese Probleme nicht wären, diese mögliche "Bedrohung".
    Wirklich nicht!

    und das mit dem Müll kann ich auch nicht einfach so wegstecken oder vergessen und so tun als obs das nicht gäbe,... im Gegenteil es ist mir sehr bewusst.

    Der tägliche Atommüll der produziert und vergraben wird, unter den teppich gekehrt wird, das ist für mich auch ein ganz grosses Thema das stark mitdazugehört!

    Da will keiner gern drüber reden, ich weiss.

    Es sind nicht nur die AKWs und die möglichen Risiken im Falle eines Falles, es ist mit dazu das was die Dinger tagtäglich produzieren auch... das ist alles einfach nicht gut für die Menschheit, lauscht doch diesbezüglich mal ganz
    tief in Euch rein und denkt nach,

    Und was sagt Euch Euer Verstand? Und auch Euer Herz?
    Dass dies normal und ok sei was da geht, was wir da bauen, produzieren mit DEN Risiken die das ganze birgt?
    (Nein aber es ist nunmalso wie es ist, mach doch nicht so ein Theater desswegen, Ruhe!)

    Hm...
    Wenn das also alles normal ist, und ja alles so sicher und in Ordnung ist,
    ja, also dann... dann muss wirklich meine Gedanken und Gefühle neu überdenken...
    Denn dann stimmt vermutlich mit MIR etwas nicht.
    Dann spinnt MEIN Kopf, MEIN Herz, MEIN Gefühl, MEIN gesunder Menschenverstand...

    Wenn ich damit so falsch liege...
    dann will ich mich gern dafür entschuldigen, dass ich so falsch denke.

    Vermutlich habe ich einfach vergessen zu sehen dass... alles sicher und in Ordnung ist. :-)
    Jetzt... momentan. :-)
    Ja, alles ist gut.
    Es passiert hier ja nichts, alles ist gut. :-) Alles ist sicher :-)

    In diesem Sinne ein schönes Wochenende.

    LG, Frau Elch

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  5. Nachtrag:

    Mein Schatz hat noch etwas gefunden, mich auf etwas aufmerksam gemacht, das hab ich mir da mal bissl reingezogen...

    Sowas wäre vielleicht ein bisschen besser als das was wir zur Zeit haben. Auch nicht perfekt aber zum Thema Risiken und Folgen falls was passieren würde gefällt mir erheblich besser als so wie es jetzt ist. Unter anderem auch was das Thema Müll anbelangt...

    http://de.wikipedia.org/wiki/ITER

    Aber tja... am allerliebsten wär mir ja schon eine Alternative, wo überhaupt nix mit Radioaktivitätskram Risiken/Folgen vorhanden wäre.


    LG, Frau Elch

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