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Donnerstag, 27. August 2015

Warum ich nichts zur Flüchtlingsthematik schreibe

Der möglicherweise auffallende Mangel an Äußerungen meinerseits zum Thema Flüchtlinge hat mehrere Gründe:

  1. Mich regt die Debatte auf, weil ich der Meinung bin, dass sie von den falschen Leuten mit den falschen Argumenten geführt wird. 
  2. Die Debatte ist hoch emotionalisiert und nicht sachlich. Für den Stammtisch in Ordnung, in der Politik und der Öffentlichkeit nicht angebracht.
  3. Schwarz-weiss Argumente. Es wird nicht nach Kompromissen oder Lösungen für die dem Flüchtlingsstrom zugrunde liegenden Umstände gesucht.
  4. Geschichtsvergessenheit der Flüchtlingsgegner.
  5. Übermoralisierung der Flüchtlingsgegner-Gegner.
  6. Verweise auf die Situation in anderen Staaten, sei es um für weniger oder mehr aufzunehmende Flüchtlinge zu argumentieren.
  7. Eine erschreckende Abwesenheit der Bundesregierung. Man sieht zwar seit Neuestem die Köpfe von Staat und Regierung, aber bis auf starke Worte (Gabriel: "Pack", Gauck:"Dunkeldeutschland") passiert nichts. Die Kanzlerin schweigt (wie immer).*
Für den Fall, dass das jetzt sehr nach wissenschaftlichem Elfenbeinturm klingt: ich will nicht, dass sich nur Think Tanks oder Politiker mit dem Thema beschäftigen, aber von eben diesen sollte die Debatte gelenkt werden, wenn es sie denn irgendwann - möglichst bald - geben sollte. Meiner Meinung nach sollten mehrere Prozesse gleichzeitig stattfinden. Einerseits brauchen wir in Europa und insbesondere Deutschland sofort mehr Kapazitäten, um die Flüchtlinge ihren Bedürfnissen entsprechend zu empfangen, es braucht mehr Unterkunftsmöglichkeiten, mehr Sachbearbeiter für Asylanträge, überhaupt mehr Personal für alle Belange. Andererseits müssen gleichzeitig Lösungsansätze entwickelt werden, die den Flüchtlingen schon mittelfristig die Rückkehr in ihre Heimatländer ermöglichen.
Da viele Flüchtlinge aufgrund von Krieg oder (die Schwelle zum Krieg noch nicht überschrittenen) Konflikten ihre Heimat verlassen, müssen diese angegangen werden. Ich will schon aus persönlichen Gründen keine neuen Kriege, aber es befremdet mich doch immer wieder, wie ungestört der IS in Nordafrika rummäändern kann. Um diese Probleme muss die internationale Staatengemeinschaft sich kümmern. Bisher kümmert es ja niemanden.

Einen Punkt habe ich noch, an sich sogar der Wichtigste: (wer diesen Blog und mich kennt, wird wissen, dass es ohne den nicht geht):
  1. Die Medien. Das eine bzw die zwei Themen überlagern viele andere. Hauptthemen der Presse derzeit? Griechenland und Flüchtlinge aus Nordafrika und den Nahen Osten. Schon was von Binnenflüchtlingen in der Ukraine oder dem Krieg dort gehört? Sozialen Unruhen im Kaukasus? Schwächelnde Wirtschaft in China mit den entsprechenden Auswirkungen auf die Weltwirtschaft? Was passiert im NSU-Prozess, hat die Angeklagte es inzwischen geschafft den Prozess zu sprengen? 
* Diesen Punkt werde ich vielleicht aufgrund der Einseitigkeit noch auskoppeln, um ihn gesondert und ausführlicher zu behandeln.

PS: Danke Blogger, dass ich diesen Post eine Stunde lang erfolglos bearbeiten durfte, nur um ihn dann nochmal abzuschreiben, damit er nicht völlig beschissen aussieht. 

1 Kommentar:

  1. Ich finde das Flüchtlingsthema wird als wahnsinning kompliziert dargestellt, isses aber nicht:
    1. Unter den Flüchtlingen (Krieg, Verfolgung) gibt es auch Auswanderer (Armut)
    2. Deutschland hat die Ressourcen, aber nicht die Methoden um alle zu sondieren
    3. Die Flucht-Gründe können nicht kurzfristig mit akzeptablen Mitteln gelöst werden
    4. Wir können und sollten nicht alle aufnehmen, aber müssen dem entsprechen, was wir international predigen
    5. Der jetzige Limbo aus Zwischenlagerungen ist für alle Beteiligten schlecht

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